Faktenlage (hinsichtlich des Antrages, Klimaneutralität 2030)

!Die genauen Quellenangaben findet Ihr in der Download-Version, die findet Ihr weiter unten.

Wo stehen wir aktuell?

Klimaschutzplan 2050 der Deutschen Bundesregierung

  • „Mittelfrist-Ziel ist das Senken der Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Niv eau von 1990.“
  • „Deutschlands Langfrist-Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 weitgehend treibhausgasneutral  Emissionspfade zur Einhaltung der Pariser Klimaziele in Deutschland  zu werden.“    

Klimaschutzkonzept Lemgo

  • Ausgangspunkt für die Maßnahmen-Entwicklung ist die heutige Beschlusslage von Bund und Land zur Verminderung der Treibhausgase. Hier ist insbesondere der Klimaschutzplan 2050 zu nennen, der vom Bundestag einstimmig beschlossen wurde."

  • „Leitziel: Die CO2-Emissionen insgesamt werden bis 2050 um 90% gegenüber 1990 reduziert. (...) Es wird eine Reduzierung um 35% bis 2030 bzw. 70% bis 2040 angestrebt.“

Was bedeutet das?!

Welches Ziel formuliert das Pariser Klimaabkommen?

  • Das Pariser Klimaabkommen zielt darauf ab, dass die Erderwärmung bis zum Jahr 2100 im Vergleich zu 1850 (vorindustrielle globale Durchschnittstemperatur) auf deutlich unter 2 Grad gehalten wird und Anstrengungen unternommen werden, sie bei 1,5 Grad zu begrenzen. 

  • Am 5. Oktober 2016 hat die Bundesrepublik Deutschland das Pariser Klimaabkommen ratifiziert.

Das Pariser Klimaabkommen wird verfehlt:

  • Es ist absehbar, dass die aktuellen Klimaschutzmaßnahmen nicht ausreichen, um die deutschen Klimaziele bis 2030 und das Pariser Klimaschutzabkommen zu erreichen (z.B. wurden klimapolitische Ziele wie das Treibhausgasreduktionsziel 2020 schon verfehlt).
  • die derzeitigen deutschen Ziele entsprechen einer Erwärmung von 3-4 Grad
  • Nach den kumulativen (also den gesamten) nationalen Treibhausgas-Emissionen liegt Deutschland auf Platz 6 aller Länder (1. USA, 2. China, 3. Russland).

  • Deutschland hat einen höheren prozentualen Anteil an den historischen CO2 Emissionenals z.B. die Staaten Afrikas und Lateinamerikas zusammen.

Wie kann das 1,5 Grad Ziel eingehalten werden?

  • Indem das globale CO 2-/bzw. Treibhausgas-Budget eingehalten wird (um den Klimawandel auf vereinbarte und noch beherrschbare Ausmaße zu begrenzen). 

Was ist ein CO2 Budget?

  • Das CO 2-Budget ist eine naturwissenschaftlich ableitbare Größe, die grob angibt, wie viele CO2-Emissionen bis zum Erreichen der Treibhausgasneutralität/ der 1,5-Grad-Grenze maximal noch ausgestoßen werden dürfen.
  • Das CO2-Budget gibt einen direkten Überblick über die Paris-Kompatibilität von klimapolitischen Zielen sowie über Fortschritte bei Emissions-Reduktion.
  • Nationale Restbudgets werden aus dem globalen CO 2-Budget abgeleitet

  • Die historische Emissionslast eines Lands wird hier nicht mit eingerechnet.

  • Wenn alle Staaten ihr jeweiliges Budget einhalten, kann der Klimawandel voraussichtlich auf das anvisierte Maß begrenzt werden.

Was ist das CO2-Budget für Deutschland?

  • Das deutsche CO2-Budget, das die historischen Emissionen (von 1990 an) mit betrachtet, ist bereits 2009 aufgebraucht worden.


  • Wenn man aber die historischen Emissionen von Deutschland vernachlässigt, ergibt sich für Deutschland das maximale (Paris-kompatible) CO2-Budget von 6,7 Gt CO2 ab 2020 (errechnet auf Grundlage des Anteils der deutschen Bevölkerung an der Weltbevölkerung)

  • Dieses wäre bei linearer Reduktion bereits 2038 verbraucht.

Klimaziel 2030/ Was sich aus dem CO2-Budget ergibt

  • Will Deutschland das eigentlich angestrebte 1,5 Grad Ziel, mit einer zwei Drittel Wahrscheinlichkeit einhalten, so ergibt sich daraus das CO2 -Restbudget von sogar nur 4,2 Gt CO2 ab 2018 verbunden mit notwendiger Klimaneutralität im Jahre 2035 und erheblichen Emissionssenkungen in den nächsten Jahren.

  • Technisch und ökonomisch zwar sehr anspruchsvoll, ist dies laut Studien grundsätzlich schon heute umsetzbar.

  • Eine lineare Minderung der CO2-Emissionen bis 2035 wäre nicht ausreichend, da die deutschen Emissionen besonders in den kommenden fünf Jahren drastisch sinken müssten.
  • Selbst in diesem Falle besteht ein Restrisiko, welches in der nicht genau vorhersehbaren Sensitivität des Klima-Erdsystems liegt.
  • Die historischen Emissionen der Wirtschaftskraft Deutschlands und die Risiken, die von einer Erwärmung von über 1,5 Grad ausgehen, sind laut aktueller Wissenschaft, belastbare Gründe, ein ambitioniertes CO2-Restbudget anzustreben.

  • Auswirkungen des Klimawandels treffen erheblich Weltregionen, die zum einen wenig zum Klimawandel beigetragen haben und zum anderen aufgrund geringer Wirtschaftskraft begrenzte Möglichkeiten haben, sich an die Folgen anzupassen. Umso mehr trifft Deutschland aus diesem Grund eine globale Verantwortung zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels.
  • Zwar sieht dieses Klimaneutralität bis 2035 vor, jedoch sollten Städte mit den Möglichkeiten zu einer Klimaneutralität 2030 diese umsetzten um die Emissionslast Industrie-abhängigeren Region (z.B. das Ruhrgebiet) auszugleichen.

 

Faktenlage zur Klimaneutralität 2030
05 Faktenblatt Forderungen.pdf (150.31KB)
Faktenlage zur Klimaneutralität 2030
05 Faktenblatt Forderungen.pdf (150.31KB)
FridaysForFuture Lemgo
Gemeinsam für Klimagerechtigkeit